Im Jahr 1997 feierten die Wirtsleute Horst und Edith Werner das 25-jährige Jubiläum. Dies ist schon eine bemerkenswerte Zeitspanne in der Gastronomie.
Aber noch viel ungewöhnlicher ist die Tatsache, dass dieses historische Datum in einem Hause stattfand, das schon in 1690 bestand und sich seither im Besitz unserer Familie befindet. Durch die Wirren des 30-jährigen Krieges und der damit eingehenden Vernichtung jeglicher Aufzeichnungen ist nicht genau zu belegen, wann die tatsächliche Erbauung stattfand. Die erste Erwähnung finden wir in einem Lageplan von Altenritte aus dem Jahre 1690.
Die Anfänge der Gastronomie lassen sich auf die Jahre vor dem Bau des Herkules festlegen, der 1717 fertiggestellt wurde.
Die zum Frontdienst gezwungen Bauern und Knechte machten mit ihren Stein- und Baumaterialfuhren hier bei uns Halt, um die Pferde aus- bzw. umzuspannen und Getränke sowie die mitgebrachten Speisen zu verzehren.
Allein diese Jahreszahlen belegen schon, dass die Hessenklause zu den ältesten Gasthäusern im weiten Umkreis zählt. Auch der Bauernaufstand in Ritte, gegen die Frontdienste während des Herkulesbaues, wurde hier bei uns ausgeheckt, was auch unser Rebellenblut teilweise erklärt.
Der Familienname damals war Schmidt, und da unsere Ahnen schon immer mit Vorliebe Töchter oder heiratsunwillige Söhne zeugten, hat sich der Betreibername über Lange, Weinrich und Wicke bis zum heutigen Werner öfters verändert. Einer unserer Altvorderen mit Namen Caspar Weinrich, geboren 1814, heiratete sogar drei mal, um nach seinem Tode, 1860, das Anwesen seiner Witwe zu hinterlassen, die nun endlich 1861 den Urgroßvater von Horst Werner heiratete, der den Namen Adam Wicke trug und der Namensgeber der nächsten drei Generationen war.
Eine der auffälligsten Persönlichkeiten dieses Stammes war Friedrich Heinrich Wicke „Mohrtz Schwarzer“, der auch das Kolonialwarengeschäft gegenüber betrieb und sogar schon eine kaufmännische Ausbildung in Kassel absolvierte. Er war auch der letzte, der Land- und Gastwirtschaft unter einer Führung betrieb und kam, 1887 geboren, leider viel zu früh in den letzten Kriegstagen 1945 auf dem Brand während des Heimweges von Kassel durch einen Fliegerangriff auf tragische Weise ums Leben.
Die Gastwirtschaft wurde nun von seiner ältesten Tochter Anneliese und deren Mann Konrad Werner betrieben. Der Vater von Horst Werner, jener Konrad aus einer Wirtsfamilie aus Altenbauna stammend, eröffnete 1938 auch die Fleischerei in ebendiesem, unserem Hause.
1972 übernahm nun wiederum Horst Werner mit seiner Frau Edith aus Großenritte die Fleischerei und das Gasthaus.
Da schon immer Arbeit und Umtrieb das Leben der beiden bestimmten, war es auch nicht verwunderlich, dass schon bald der Nachbarhof gekauft wurde und die Wurstküche mit Schlachthaus auf das Modernste erweitert wurden. Ebenfalls fiel der Neubau des Fleischerladen sowie die Errichtung des Wohnhauses in deren Verantwortlichkeit. Nachdem der Sohn Björn Werner das Fleischereifachgeschäft 1990 übernommen hatte, wurden die. Aktivitäten des Wirteehepaares nur noch vielfältiger und kreativer – die zahlreichen Aktionswochen und Saisonhöhepunkte gaben ein lebendiges Zeugnis davon ab.
2001 wurde nach einer Renovierung der Betrieb des Wirtshauses in die Hand der Tochter Ellen Werner übergeben, die nun seit beinahe 20 Jahren mit viel Leidenschaft und Herzblut die Tradition der Hessenklause fortführt.
Ellen Werner ist inzwischen in die Fußstapfen ihrer Mutter Edith getreten und verwöhnt die Gäste mit lauter alten und neuen Klassikern aus der Küche.
Sie hat im Jahr 2017 das große 300-jährige Jubiläum der Hessenklause gefeiert und somit einen weiteren Meilenstein in der langen Historie der Kneipe, wie die Hessenklause liebevoll genannt wird, gelegt.